Einleitung

Hypercholesterinämie = zu hohe Blutwerte für Cholesterin. Gründe sind vielfältig, zum Beispiel bedingt durch Stoffwechselerkrankung, ungesunde Lebensweise, Medikamente oder erbliche Komponente. Zu hoher Cholesterin-wert nicht spürbar, erst eine Blutuntersuchung zeigt dies. Kann Risiko für Arterienverkalkung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Kommt nicht auf Gesamtcholesterin-wert an, mehr auf LDL-Cholesterin („Schlechtes Cholesterin“, steht für Low Density Lipoprotein) und HDL-Cholesterin („Gutes Cholesterin“, für High Density Lipoprotein). Grenzwert für Hypercholesterinämie: 200 mg/dl Wenn LDL-Cholesterin-wert über 160 mg/dl und HDL-Cholesterin-wert über 40 mg/dl -> Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Epidemiologie

Bei jedem 3. Erwachsenen der Cholesterinspiegel erhöht. Cholesterin-wert steigt allgemein mit dem Alter an. Bei Männern tritt sie generell früher im Leben auf, bei Frauen später aber dann mehr Frauen betroffen. (Umschlag bei 50-59 Jahren).

Symptome

Hoher Cholesterin-wert an sich macht sich nicht durch Beschwerden bemerkbar; nur durch Blutuntersuchung feststellbar. Wie stark erhöht der Cholesterinspiegel ist hängt von der Form der Lipid-Stoffwechselstörung ab. Mit der Zeit können sich in der Haut im Bereich der Augenlider gelbliche, leicht erhabene Lipid- bzw. Cholesterin-Einlagerungen (Xanthelasmen) bilden; diese können schon bei leicht erhöhtem Cholesterinspiegel auftreten und bilden sich meistens wieder zurück wenn Cholesterin-werte sinken. Weitere Lipid-Anlagerungen als ringförmige, weiße Trübung am Rand der Hornhaut des Auges möglich (tritt jedoch auch unabhängig von Störungen des Fettstoffwechsels im Alter auf). Typisch auch orange-gelbe, knotige Fettablagerungen (Xanthome), die oberflächlich in der Haut an Armen, Beinen, Gesäß und Händen entstehen; bilden sich teils bei Normalisierung der Cholesterin-werte wieder zurück. Jahrelang erhöhter Cholesterinspiegel führt neben außen sichtbaren Veränderungen auch an Gefäßwänden zu Ablagerungen, die sog. Arterienverkalkung oder Arteriosklerose erhöht Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daraus können Brustenge (angina pectoris) infolge einer KHK oder Schwindel, Sehstörungen oder Bewusstseinsstörungen bei verengten Halsschlagadern resultieren.
Wann erste Symptome auftreten hängt von Ausmaß und Form der Stoffwechselstörung ab. Je höher der Cholesterin-wert, desto schneller zeigen sich die Folgen.

Krankheitsverlauf

Verlauf hängt von Form der Stoffwechselstörung ab. Bei einer rein Ernährung bedingte Hypercholesterinämie durch Umstellung der Ernährung und gesünderen Lebensstil gut in den Griff zu bekommen -> Werte normalisieren sich wieder. Bei sekundärer Hypercholesterinämie hängt Verlauf von der Ursache ab. Wenn man diese beseitigen kann (z.B. Schilddrüsenunterfunktion, ungünstiges Medikament absetzten) gute Prognose. Bei häufigsten Form – der sog. Polygenen Hypercholesterinämie – kann im Verlauf ebenfalls positiv beeinflusst werden. Meist erbliche Faktoren, die man nicht beeinflussen kann, aber Lebensstil lässt sich positiv
beeinflussen (Risikofaktoren: Übergewicht, zu fette oder kalorienreiche Ernährung, zu hohe Zufuhr an gesättigten Fettsäuren).
Rein erblich bedingte Hypercholesterinämie verläuft sehr unterschiedlich, aber auch sehr selten. Schwerwiegender, da sie bleibende Ursachen haben.

Diagnose

Zur Diagnose müssen nur Cholesterin-werte im Blut gemessen werden; wichtig auch die HDL- bzw. LDL-Cholesterin-werte. Schwieriger die Form der Lipid-Stoffwechselstörung zu bestimmen, bei Blutuntersuchung sollten auch die Blutfette mit bestimmt werden. Häufige, polygene Hypercholesterinämie meist Cholesterin-werte zwischen 250 und 350 mg/dl bzw. 6,4-9 mmol/l Heterozygote, familiäre Hypercholesterinämie Werte zwischen 300 und 500 mg/dl bzw. 7,7 – 12,9 mmol/l Homozygote, familiäre Hypercholesterinämie Werte zwischen 500 und 1200 mg/dl bzw. 12,9-30,9 mmol/l.
Vom Arzt sollte Krankengeschichte und Zustand der Familienmitglieder erfragt werden, auch nach Gewicht, Ernährungsgewohnheiten und Konsum von Alkohol und Tabak gefragt. Bei verdacht auf erbliche Komponente können auch Gentests in Frage kommen.

Therapie

Ziel der Therapie ist die Senkung des Cholesterinspiegels um Risiko für Arteriosklerose und deren Folgeerkrankungen zu verringern; diese hängt von diversen Faktoren ab deswegen muss individuelles Risiko ermittelt werden (Risiko ergibt sich aus Alter, Geschlecht, Cholesterin-wert, Tabakkonsum, Diabetes mellitus, erbliche Risikofaktoren). Dann wird von Arzt Zielwert für LDL-Cholesterin festgelegt. Therapie umfasst: Lebensstil verbessern (ausreichend Bewegung, fett- und Cholesterin-arme Ernährung; kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor). Bei sekundärer Hypercholesterinämie muss Ursache konsequent beseitigt bzw behandelt werden. Bei zusätzlichen Risikofaktoren muss auch gegen diese vorgegangen werden. Falls nach 3 Monaten die Werte noch immer zu hoch, kommen Medikamente zum Einsatz. Liegen vor Therapiebeginn bereits atherosklerotische Gefäßveränderung vor, sollten direkt Medikamente eingesetzt werden.

http://www.onmeda.de/krankheiten/hypercholesterinaemie-verlauf-1351-14.html